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Glücksspiel in der Forschung

Glücksspiel und die Forschung

Mit dem 16. Symposium der Forschungsstelle Glücksspiel der Universität Hohenheim, ging vor einigen Wochen die Fachtagung in Stuttgart zu Ende. Bei dem zweitägigen Symposium ging es unter anderem um aktuelle Suchtfragen und den Zielen der Glücksspielregulierung. Hierbei wurden mehrere Branchenexperten und Forscher gehört.

Seit 2004 untersucht die Forschungsstelle Glücksspiel der Universität Hohenheim das Glücksspiel in seinen mannigfaltigen Ausführungen. Dabei kommt ein interdisziplinärer Ansatz zum Tragen. Als Experten widmen sich dabei mehr als 20 Wissenschaftler aus Medizin, Wirtschaft, Recht, Soziales und Psychologie der dringenden Fragen, die das Glücksspiel in Deutschland aufwirft. Dabei werden keinerlei privatwirtschaftliche Ziele verfolgt. Zudem arbeitet die Forschungsstelle absolut unabhängig.

Stärkere Regulierung nötig

Den Forschern geht es dabei nicht nur um Sportwettanbieter und deren Angebote, wie bei pointsbet betting 2019 mit Bonusaktionen, sondern ebenfalls um das gesamte Spektrum, zu dem neben Online-Casinos eben auch die „Lootboxen“ im herkömmlichen Gaming-Segment zählen. Die Wissenschaftler und Referenten sind sich dabei einig, dass es im Hinblick auf die Online-Glücksspiele ein Regulierungsdefizit gibt. Dabei habe es die Politik verpasst, Ziele, wie den Schutz vor Manipulation und Kriminalität sowie den Verbraucherschutz, umzusetzen. Bereits zur Ankündigung des 16. Symposiums war die Unfähigkeit deutscher Behörden kritisiert worden. Forschungsstellenleiter Becker stellte dabei gar ein „Paradies für illegale Anbieter“ hierzulande fest. Er forderte eine Sperrdatei, um die Spieler effektiv vor unseriösen Angeboten zu schützen. Zudem wurde die Schaffung einer Glücksspielkommission gefordert, die die Einhaltung sowie die Vergabe von Lizenzen in Deutschland kontrollieren solle.

Unterstützung der Regulierung durch die Glücksspielbranche

Die Glücksspielbranche schlägt dabei grundsätzlich in dieselbe Kerbe. So befürwortete Georg Wacker als Referent sowie Geschäftsführer der staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg die Schaffung eines Kontrollorgans. So sei es nötig, auf die Gegebenheiten zu reagieren und die Möglichkeiten auszuschöpfen. Ähnlich verhält es sich in der Medizin mit der Digitalisierung als Teil des ärztlichen Alltags. So müsse die Kontrolle und Aufsicht der Glücksspielanbieter auf eine feste Basis gestellt werden, die täglich Anwendung findet.

Dennoch gingen die inhaltlichen Positionen mitunter stark auseinander. So gab Dirk Quermann, Vertreter des Deutschen Online Casinoverbands (DOCV) zu Protokoll, dass ein reines Verbot nicht zielführend wäre. Georg Stecker von der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW) mahnte zur Vorsicht. Denn die Automatenwirtschaft hat durch Regulierungen schon eine Vielzahl von Standorten verloren. Ebenso wurde die soziale Verantwortung unterstrichen, denen sich die Anbieter bewusst sein müssen. In diesem Kontext ging es auch immer wieder um die Suchtprävention.

Zu diesem Thema wurde auch Referent Prof. Dr. Julia Hörnle gehört. Die Wissenschaftlerin diskutierte hier über das Thema Payment- und IP-Blocking. Ebenso forderte sie eine internationale Kooperation zwischen den Regulierungsbehörden. Damit solle sichergestellt werden, dass effektive Maßnahmen gegen das illegale Glücksspiel schnell umgesetzt werden können. Jedoch bringt dies eine hohe regulatorische Herausforderung mit sich.

Ebenso wurde über die Möglichkeit von biometrischen Methoden zur Suchtprävention gesprochen. So wird zum Beispiel in Japan seit Längerem bereits über die Einführung der Gesichtserkennung diskutiert. Diese soll nach Möglichkeit eine bedeutende Option zum Ausschluss von Spielern darstellen. In diesem Kontext kam auch immer wieder die Gefühlserkennung ins Gespräch.

Dieser Austausch war besonders wichtig, da die Wissenschaft immer das Potenzial hat, der Politik ein Signal zu geben und die vorherrschenden Gegebenheiten zu ändern. Somit muss sich auch in Zukunft mit der Regulierung von Online-Glücksspielen besonders auseinandergesetzt werden.

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