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Tagung der europäischen Spitalsärzte

Hundstorfer befürwortet Reduktion der überlangen Dienste

Die Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie sei ein wegweisender Schritt und schon lange überfällig gewesen, sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am Freitag im Rahmen der Tagung der europäischen Spitalsärzte in Wien. „Die föderalistische Struktur unserer Republik war der raschen Umsetzung der Richtlinie leider nicht besonders zuträglich“, hielt Hundstorfer in seinem Statement fest. Obwohl die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) jahrelang vor den negativen Auswirkungen der überlangen Arbeitszeiten gewarnt hätte, habe es erst einen Weckruf aus Brüssel gebraucht, um die Richtlinie auch hier zu Lande in die Praxis zu transportieren. Hundstorfer: „Wie andere EU-Mitgliedsstaaten hat auch Österreich angenommen, dass die in der Richtlinie festgelegte maximale Arbeitszeit von 48 Stunden Bereitschaftsdienste nicht inkludiere. Das hat sich als Irrtum herausgestellt, das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz (KA-AZG) musste entsprechend geändert werden.“

„Ich unterstütze das Ansinnen der ÖÄK, durchgehende Dienste auf maximal 25 Stunden zu begrenzen“, so der Minister. Im Rahmen einer Übergangsfrist werde dieses Vorhaben schrittweise umgesetzt; spätestens ab 2021 sollen durchgehende Dienste nicht mehr länger als 25 Stunden dauern. Die Umsetzung der Reduktion auf 48 Wochenstunden in Etappen sei notwendig gewesen; das derzeit noch erlaubte Opt-Out, das eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 60 Stunden ermögliche, sei akzeptabel, schloss Hundstorfer.

EU-Arbeitszeitrichtlinie soll eingehalten werden

Die Vertreter der europäischen Spitalsärztinnen und -ärzte fordern in einer Resolution die unbedingte Einhaltung der EU-Arbeitszeitrichtlinie. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit dürfe 48 Stunden nicht überschreiten, es sei denn, ein Arzt entschließe sich dazu, das Opt-Out zu unterschreiben und freiwillig mehr zu arbeiten. Zudem müssten die Arbeitsbedingungen attraktiviert werden, um einen Ärztemangel zu verhindern. Prognosen zufolge könnten im Jahr 2020 europaweit zwischen 200.000 und 300.000 Ärztinnen und Ärzte fehlen, hieß es am Freitag in einer Aussendung der Verbände der europäischen Fachärzte, der leitenden Ärzte und der Jungärzte, die von Donnerstag bis Samstag in Wien tagen. Sie repräsentieren gemeinsam mehr als eine Million europäischer Medizinerinnen und Mediziner.

Der Obmann der Bundeskurie Angestellte Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Harald Mayer, der auch als Gastgeber der diesjährigen Tagung fungiert: „Die Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie und die damit einhergehende Verkürzung der durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, es gibt aber noch viel zu tun. Wenn sich an den Arbeitsbedingungen nichts ändert, wird sich die Migrationsbewegung von Osten nach Westen weiter verstärken.“ Dies sei ein gesamteuropäisches Problem, dem man sich gemeinsam stellen müsse.

Auch der Ärztemangel werde über kurz oder lang ganz Europa betreffen und stehe direkt mit der Migration in Zusammenhang, bekräftigte João de Deus, Präsident des europäischen Verbandes der leitenden Ärzte. „Im Grunde ist es ganz einfach: Dort, wo attraktive Arbeitsbedingungen geboten werden, wollen gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte hin. Durchschnittliche oder schlechte Arbeitsbedingungen werden langfristig dafür sorgen, dass sich nicht mehr ausreichend ärztliches Personal findet“, warnte de Deus. Idealerweise sollte jedes Land selbst in der Lage sein, den Bedarf an Ärztinnen und Ärzten zu decken. Dazu müssten jedoch auch ausreichende finanzielle Mittel für die Ausbildung zur Verfügung gestellt werden, ergänzte ÖÄK-Vizepräsident Mayer. „Letztlich wird die flächendeckende Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie auch davon abhängen, ob überhaupt genügend ärztliches Personal in Europa vorhanden ist“, sagte Mayer abschließend.

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