Seit Ende letzten Jahres werden bei MedAustron Krebspatientinnen und -patienten mittels der Ionentherapie behandelt. Bisher stand ein Behandlungsraum dafür zur Verfügung, Anfang August ist nun planmäßig ein weiterer dazugekommen. Damit können nun mehr Patienten pro Tag bestrahlt werden.
Seit dem Start des Patientenbetriebs haben bereits über 30 Menschen ihre Therapie bei MedAustron abgeschlossen, auch Kinder werden schon im Wiener Neustädter Zentrum behandelt. Patientinnen und Patienten kommen dabei über einen Zeitraum von mehreren Wochen täglich für eine ambulante Bestrahlung zu MedAustron. Zuletzt konnten pro Tag etwa 12 solcher Bestrahlungseinheiten erfolgen, ein Behandlungsraum stand dafür zur Verfügung. Insgesamt verfügt MedAustron jedoch über drei Behandlungsräume mit unterschiedlichen Modalitäten, die Schritt für Schritt auch für den Therapieeinsatz in Betrieb gesetzt werden.
„Wir haben uns bei MedAustron bewusst für diesen – auch international üblichen – Weg der etappenweisen Inbetriebnahme entschieden, um einfach so früh wie möglich die Ionentherapie in Österreich anbieten zu können. Schließlich braucht jede einzelne Behandlungsmodalität mehrere Monate an Vorbereitungs- und Testarbeit, bevor sie alle Anforderungen für die Anwendung am Patienten erfüllt. Wir sind sehr froh, dass der zweite Raum nun wie geplant für Patientenbehandlungen freigegeben wurde, weil das natürlich bedeutet, dass wir ab sofort mehr krebskranken Menschen helfen können“, erklären der ärztliche Direktor Prof. Dr. Eugen B. Hug und der kaufmännische Geschäftsführer DI Alfred Zens.
Die Behandlungsmöglichkeiten in den drei erwähnten Räumen sind unterschiedlich komplex: In zwei Räumen kann der Therapiestrahl aus horizontaler Richtung auf den Tumor gerichtet werden, in einem Raum zusätzlich auch aus vertikaler Richtung. Bei all diesen fixen Einheiten zur Strahlapplikation können Protonen und Kohlenstoffionen zum Einsatz kommen. Der dritte Therapieraum ist schließlich mit einer beweglichen Einheit, der sogenannten Gantry, ausgestattet, mit deren Hilfe der Protonenstrahl aus jedem beliebigen Winkel appliziert werden kann. Mit der Inbetriebnahme des zweiten Raumes sind nunmehr zwei Therapieplätze aktiv. Nach und nach werden auch die anderen Optionen in Betrieb genommen und dadurch das Behandlungsspektrum erweitert und die Kapazitäten erhöht. Das Ziel ist es, im Vollbetrieb ab etwa 2020 pro Jahr bis zu 1.000 Patientinnen und Patienten zu behandeln.