Abseits von Methadon und Co. liefern derzeit noch experimentielle Medikamente und Therapieansätze in der Krebstherapie bereits jetzt vielversprechende Ergebnisse. In desem Artikel berichten wir über zwei Vertreter dieser Gruppe, den sogenannten „Nanosilber“ und „OTS964“.
Seit über 100 Jahren wird Nanosilber in Form von kolloidalem Silber* behandlungstechnisch bei diversen Krankheiten und Entzündungen eingesetzt. Wissenschaftler konnten jetzt nachweisen, dass auch Brustkrebszellen in ihrem Wachstum gehemmt werden können.
Bisher wurde das kolloidale Silber hauptsächlich in der Behandlung von Infektionen eingesetzt. Es konnte jedoch der Beweis erbracht werden, dass kolloidales Silber auch bei einer Lungen- oder Blasenentzündung sowie bei Akne wirkt.
Durch den (übermäßigen) Gebrauch von Antibiotika ist die hervorragende Wirkung von kolloidalem Silber leider in Vergessenheit geraten. Seit ungefähr Mitte der 1990er Jahre rückt es wieder vermehrt in das Bewusstsein. Wegen der aktuellen Debatte über zu viel Antibiotika und die damit verbundene fehlende Wirksamkeit im Laufe der Zeit nimmt die Toleranz zu diesem natürlichen und alternativen Präparat sogar zu.
Doch wenden wir uns dem aktuellen Thema zu: Wachstumshemmung von Brustkrebstumoren. Franco Molina und Kollegen von der “Schule der biologischen Wissenschaften der Universität in Nuevo Leon (Mexiko)“ haben die Wirkung von kolloidalem Silber bei Brustkrebs untersucht.
Darüber, dass kolloidales Silber Antitumor-Aktivitäten aufweist, haben die Forscher an der “National Library of Medicine“ berichtet.
Für den Nachweis haben Sie Brustkrebszellen mit Nanosilber behandelt und konnten nachweisen, dass Nanosilber Krebswachstum hemmt. Damit steigt die Chance, dass Nanosilber eine Alternative in der Brustkrebstherapie einnimmt.
Über diese Erkenntnis hinaus ist interessant, dass sich die Ergebnisse mit anderen Studien decken, die eine antifungale-, antimikrobielle-, antivirale- und antitumoröse Eigenschaft dem Nanosilber zuschreiben.
Im nächsten Schritt soll ein spezielles Molekül entwickelt werden, dass Tumorwachstum noch stärker hemmen oder sogar stoppen kann.
Die Chance, Brustkrebs mit Nanosilber erfolgreich therapieren zu können, ist aber nicht der einzige zu vermeldende Durchbruch in der Krebstherapie. Im Folgenden wird noch über einen weiteren Forschungserfolg berichtet.
*Silber von unterschiedlicher Partikelgröße und Konzentration
Bezüglich des experimentellen „Krebsmittels“ OTS964, einem Hemmstoff, der die übermäßige Produktion des Enzyms TOPK blockiert, führen US-amerikanische Forscher derzeit Studien über die ideale Verabreichung durch. Mit menschlichen Tumorzellen konnten bereits hervorragende Erfolge erzielt werden.
In chemisch veränderter Form und eingeschlossen in kleine Fettkügelchen erweist sich der von japanischen Forschern entdeckte Hemmstoff OTS964 als viel effektiver und auch verträglicher gegenüber dem seit etwa 10 Jahren bekanntem Enzym TOPK.
Nach einer Verabreichung in Form von Injektionen oder als Futterbeimischung konnte von den Forschern unter Leitung von Yusuke Nakamura beobachtet werden, dass innerhalb weniger Tage hoch aggressive Lungentumore zerstört wurden. Und das bei nur leichten Nebenwirkungen.
Die Forscher gehen jetzt davon aus, dass OTS964 auch bei schwer therapierbaren Formen von Brustkrebs und diversen anderen Krebserkrankungen, zum Beispiel Blase, Leber und Gehirn, erfolgreich eingesetzt werden kann.
OTS964 blockiert das Enzym namens TOPK. Dieses ist für die letzte Zellteilungsphase unentbehrlich. Ist TOPK nicht vorhanden, können sich die zwei neuen Zellen nicht vollständig voneinander lösen und bleiben über eine Brücke verbunden.
Sobald diese Verbindung bricht, wird der programmierte Zelltod ausgelöst. Damit steht fest, dass TOPK unentbehrlich ist für die letzte Phase der Zellteilung, die mit OTS964 unterbrochen wird. Handelt es sich um schnell wachsende Krebstumore wie beispielsweise Lungen- oder Brustkrebstumore, hemmt TOPK964 das Enzym, wodurch die Krebszellen zerstört werden. Je geringer die TOPK-Produktion stattfindet, umso höher ist die Lebenserwartung.
Wortlaut von Yusuke Nakamura:
„Es gibt viele Wirkstoffe, die Krebswachstum unterdrücken können, aber es ist ungewöhnlich, wenn Tumore völlig verschwinden.“
In ersten Versuchen mit Mäusen wurde die Blutbildung negativ beeinflusst. Die Bildung von roten und weißen Blutkörperchen war zu gering, die der Blutplättchen zu hoch.
Daraufhin wurde das reine Krebsmittel in Form von Liposomen verabreicht. Dabei handelt es sich um kleine Lipidhüllen, in denen der Wirkstoff eingeschlossen ist. Es kam jedoch nur zu einem Absinken der roten und weißen Blutkörperchen. Nach zwei Wochen trat eine Normalisierung ein. Wirkung und Verträglichkeit von OTS964 hatten sich wesentlich gebessert.
In der zweiten Versuchsreihe wurde der Wirkstoff über zwei Wochen als Liposome dem Futter beigemischt. Das Ergebnis: Alle sechs Krebstumore verschwanden. Die Heilungsquote betrug 100 %.
Das OTS964 auch bei anderen Krebsarten wirken könnte, ist aktuellen Untersuchungen an Zellkulturen zu entnehmen. Die meisten der 30 Kulturen von therapieresistenten Brustkrebszellen, die darauf geprüft wurden, zeigten eine stark erhöhte TOPK-Produktion. Sie betrug im Durchschnitt das 14-Fache. Ähnliche Ergebnisse gelten für Krebstumore von Blase, Gehirn und Leber.
Die erhöhte Wirksamkeit bei der Verwendung von Liposomen im Futter wird damit erklärt, dass der Hemmstoff höher konzentriert in das tumoröse Gewebe gelangt.
Die Verträglichkeit soll jetzt in klinischen Studien belegt werden. Danach soll der Therapieerfolg am Menschen geprüft werden.