ÖÄK-Vizepräsident Mayer: Spitalsärzte arbeiten zu Weihnachten am Limit

Zwischen Weihnachten und Neujahr krank zu werden, ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt. Arztpraxen haben geschlossen, Spitals-Ambulanzen sind voll und die Mediziner überlastet. „Während die Ambulanzen übers Jahr häufig mit Lappalien konfrontiert sind, haben wir es zu Weihnachten mit besonders vielen Notfällen zu tun“, betont Harald Mayer, Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Die Belegschaft in den Spitälern gerät rund um Weihnachten mit ihren Kapazitäten ans Limit.

„Die Arbeitsbedingungen der Spitalsärzte sind partout nicht rosig dieser Tage“, betont Mayer. „Zu glauben, dass man mehr Arbeit mit weniger Personal bei gleicher Qualität liefern kann, ist naiv.“ Was sich derzeit besonders negativ niederschlägt: Sekretariate sind dünner besetzt und der ohnehin schon überhandnehmende administrative Aufwand wird besonders deutlich spürbar. „Weil schlichtweg die Zeit und das Personal dafür fehlen“, kritisiert Mayer. Rund ein Drittel der ärztlichen Arbeitszeit wird mit Dokumentation verbracht. „Diese Zeit fehlt uns bei den Patienten“, so Mayer.

„Da arbeiten hochmotivierte Menschen, die ihren Beruf erfüllend empfinden und erleben dann Arbeitsbedingungen, die sie überfordern und frustrieren“, kritisiert der Ärztevertreter. Wenn dann ein Kollege auch noch krank werde, sei das Versorgungslimit schnell unterschritten. „Zusätzlich für jemanden einzuspringen ist unzumutbar, auch Ärzte haben zuhause Familie“, betont Mayer.

Arbeiten am Limit ist nicht mehr die Ausnahme, sondern zusehends ein Dauerzustand. Dass Dauerbelastung der Gesundheit schadet, ist bekannt und mit dem ärztlichen Gelöbnis kaum zu vereinbaren. „Denn dieses nimmt auch die Mediziner in die Pflicht, die eigene Gesundheit und das persönliche Wohlergehen zu achten, um eine Behandlung auf höchstem Niveau leisten zu können“, erinnert der Ärztekammer-Vizepräsident.

„Wir können nicht oft genug betonen, dass es strukturelle Lösungen in den Spitälern braucht. Der flächendeckende Einsatz von Administrationsassistenten ist längst überfällig“, sagt Mayer. Hier ist auch die Politik gefordert, sich endlich um den Personalmangel zu kümmern anstatt den Rotstift anzusetzen. Zudem braucht es eine Entlastung der Ärzteschaft von Tätigkeiten, die an das Pflegepersonal delegiert werden können. Die wichtigsten Forderungen: keine weiteren Einsparungen, Verbesserung der ärztlichen Arbeitsbedingungen sowie Entlastung der Spitalsärzteschaft von Bürokratie.

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